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2. Februar 2016

Der Stora Hamnkanalen (Großer Hafenkanal) in Göteborg

Der Stora Hamnkanalen (Großer Hafenkanal) wurde bereits zwischen 1620 und 1622 begonnen, noch bevor im Göteborg innerhalb des Wallgrabens das erste Haus entstanden war, da dieser Kanal die Hauptader der Stadt werden sollte. Da man in Schweden um diese Zeit nicht wusste wie man ein Gebiet, das nur aus Lehm, Gneis und Granit bestand, trocken legen und bebauen konnte, beauftragte man mit der Arbeiter die zwei holländische Spezialisten Jan Aertsen och Joost van Werdt mit der Anlage des gesamten Kanalsystems. Noch heute nennt man Göteborg daher auch das Amsterdam des Nordens, denn das System der Kanäle komm aus Holland, wie auch die Baumeister.

Foto: Herbert Kårlin

Entlang des Stora Hamnkanalen entstanden die ersten Herrschaftshäuser der Stadt, von denen heute nur noch die Residenset (Residenz) besteht, das älteste Wohnhaus des zentralen Göteborgs in dem heute die Regionalregierung zu finden ist. Es ist daher auch kein Wunder, dass am Gustav Adolfs Torg der erste Marktplatz Göteborgs entstand, später die Ostindiengesellschaft hier ihren Hauptsitz hatte und dieser zentrale Kanal Göteborgs auch zum ersten inneren Hafen der Stadt wurde.

Rund 200 Jahre lang legten entlang des Stora Hamnkanalen die Schiffe an und bildete die Lebensader Göteborgs. Sämtliche Waren und Lebensmittel, die in Göteborg benötigt wurden, kamen anfangs über den Stora Hamnkanalen (Großer Hafenkanal) in die Stadt, die von Gustav II. Adolf nicht nur als Verteidigungsstadt geplant war, sondern auch als Handelszentrum mit Zugang zum Meer. Eine vom Feind geschützte Hafenanlage war daher fast noch wichtiger als der Bau der Verteidigungswälle.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts war der Stora Hamnkanalen jedoch nicht nur der Hafen Göteborgs, sondern hier landeten Abwasser, das Wasser wurde zum Waschen und Kochen verwendet, aber auch die Gerber verwandelten das Kanalwasser in eine giftige Brühe, die zum Teil für die hohe Sterblichkeit der Bevölkerung verantwortlich war. Daher wurde i Laufe der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert die Anwendung des Kanalwassers immer mehr eingeschränkt und 1803 verbot der Stadtrat auch dass man sich mit diesem Wasser wusch. Auch der Kanal, der 1641 das Flüsschen Möllndalsån mit dem Kanal verband, um Frischwasser zuzuführen, hatte wenig an diesem Problem geändert.

Im gleichen Jahrhundert wuchs auch die Ostindische Gesellschaft und die immer größer werdenden Schiffe konnten den Stora Hamnkanalen nicht mehr befahren. Dies führte dazu, dass ein größerer Hafen in Klippan entstand und später auch an der Mündung des Stora Hamnkanalen zum Göta Älv. Der Große Hafenkanal blieb jedoch bis zum 20. Jahrhundert der Innere Hafen Göteborgs, der permanent von kleineren Schiffen benutzt wurde. Erst als man Brücken baute, die sich nicht mehr öffnen ließen, mussten auch diese Schiffe den Stora Hamnkanalen endgültig verlassen.

Mehr über den Stora Hamnkanalen in Göteborg:
Der Stora Hamnkanalen in Göteborg bis zum Slussplatsen
Copyright: Herbert Kårlin

1. Februar 2016

Der Slottsberget (Schlossberg) in Göteborg

Der Name Schlossberg (Slottsberget) geht auf das Schloss Lindholmen zurück, das vermutlich eher eine Burg war als einem Schloss zu ähneln, bereits im Jahre 1333 erstmals von König Magnus Eriksson erwähnt wurde und sich auf diesem Schlossberg befand. Leider weiß man sehr wenig über dieses Schloss, das bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts zu verfallen begann. Als dann Ende des 19. Jahrhunderts die Werft Lindholmen hier Häuser bauen ließ, fand man nur noch einige Mauerreste des Gebäudes, die mit dem Bau der Häuser vollständig verschwanden. Auch vom Kanal, der damals den Slottsberget umgab, ist heute nur noch der Sannegårdshafen (Sannegårdshamnen) erhalten.

Foto: Herbert Kårlin

Der Aufbau der Werft Lindholmen zu Füssen des Schlossberges begann im Jahre 1844 und bereits 1848 konnte hier das erste Schiff vom Stapel laufen. Als vier Jahre später die Werft auch ihren ersten Dampfer fertigstellte, begann sie immer schneller zu wachsen. Da in Lindholmen, das auf der Insel Hisingen liegt, überwiegend Landwirte lebten, zeigte sich bald ein Problem, denn um diese Zeit konnten die Arbeiter, die auf der anderen Seite des Göta Älv wohnten, nur über eine relativ weit entfernte Fähre zum Arbeitsplatz kommen. Aus diesem Grund genehmigte der Besitzer der Werft seinen Arbeitern Ende des 19. Jahrhunderts den Schlossberg mit Häusern zu bebauen, ohne das hier je ein Bebauungsplan erstellt wurde. Das Ergebnis waren Häuser, die sich auf dem gesamten Hügel verteilten und unterschiedlicher kaum sein konnten.

Die Werft entwickelte sich immer mehr und in den 60er Jahren dachte man den Betrieb auszudehnen und wollte den gesamten Schlossberg sprengen. Die Arbeiter weigerten sich die Häuser zu verlassen und protestierten, unterstützt von Evert Taube, der um diese Zeit bereits eine schwedische lebende Legende war. Dass die Häuser erhalten wurden, lag indes nicht am Widerstand der Bewohner, sondern an der Werftenkrise, die auch Göteborg in vollem Umfang traf. Niemand sprach mehr davon die Werft zu vergrößern und die Häuser auf dem Slottsberget konnten stehen bleiben.

In den 80er Jahren konnten die Bewohner der Häuser diese sehr preisgünstig erwerben, allerdings nur die Häuser, denn den Grund wollte die Stadt Göteborg behalten, was natürlich zu weiteren Problemen führte, denn die Kosten für die Grundstücksmiete steigt immer höher und bald können sich Arbeiter und kleinere Angestellte diese Lage nicht mehr leisten. Jene, die in den 60er Jahren gekauft haben und die Häuser modernisierten, müssen wohl bald ihre Heime verlassen.


Copyright: Herbert Kårlin