9. Februar 2016

Das Tomtehus (Zwergenhaus) in der Vasagatan in Göteborg

Eines des interessantesten Gebäude Göteborgs liegt an der Kreuzung Viktoriagatan/Vasagatan im Stadtteil Vasastaden, das in ganz Göteborg nur als das Tomtehus (Zwergenhaus) bekannt ist, obwohl es auch einen offiziellen Namen trägt, nämlich  Villa Darjeeling. Wegen seinem kulturhistorischen Wert steht das Tomtehus seit 1982 unter Denkmalschutz. Wie sehr viele Gebäude entlang der Vasagatan wurde auch das Tomtehus im schwedischen nationalromantischen Stil der Epoche gebaut, der nicht nur ein hohes handwerkliches Können forderte, sondern bei dem alle Element aus der Vergangenheit Schwedens geholt wurden, die oft bis in Zeit von König Gustav Vasa zurückreichten.

Foto: Herbert Kårlin

Das Tomtehus (Zwergenhaus) wurde 1890 für den Journalisten, Zeitungsherausgeber und liberalen Politiker Sven Adolf Hedlund gebaut, der in Göteborg auch als Chefredakteur der Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning einen bedeutenden Einfluss ausübte. Als Bauherr des Zwergenhauses diente sein Neffe Hans Hedlund und Yngve Rasmussen, die als Architekten beide ein architektonisches Vermächtnis in Göteborg hinterlassen haben.

Während der Ziegelbau des Hauses als solches sich kaum von allen anderen Häusern der schwedischen Nationalromantik unterscheidet, gelten die Fresken und Wandmalereien auf den drei freien Seiten des Hauses als einzigartiges Kunstwerk jener Zeit, die bis auf eine Wandmalerei, alle erhalten wurden. Die Bilder drücken, zum einen aus mit welchen Berufen die Arbeit des Besitzers und der Bewohner eng zusammenhing, zum anderen hat der Künstler, der Dekorationsmaler Thorvald Rasmussen, für die Zwerge Züge der Familie Hedlund benutzt, verknüpft mit dem jeweiligen Beruf des Familienmitglieds.

Als das Tomtehus gebaut wurde, befand sich im ersten Stock des Hauses ein Fotoatelier, das jedoch bereits 1920 in eine Wohnung verwandelt wurde und die einzige größere Veränderung am Gebäude mit sich brachte, denn ein großes Fenster, das zur Vasagatan führte, wurde bei dieser Gelegenheit zugemauert.

Oft unbemerkt bleiben die Wandmalereien knapp unter dem Dach, obwohl auch diese von großem Interesse sind, denn hier findet man einige der wichtigsten Gebäude Göteborgs mit verschiedenen schwedischen Sagenwesen verbunden, was ein Stück Stadtgeschichte mit alten schwedischen Sagen verbindet und den Gedanken der Nationalromantik noch verstärkt.


Weitere Informationen und Bilder zum Tomtehuset:
Das Tomtehus oder Zwergenhaus in Göteborg
Tomtar, Zwerge, von Thorvald Rasmussen an der Vasagatan in Göteborg
Tomtehuset vid Vasagatan i Göteborg
Copyright: Herbert Kårlin

5. Februar 2016

Die Tyska Kyrkan (Deutsche Kirche) in Göteborg

Die Tyska Kyrkan (Deutsche Kirche) in Göteborg heißt in Wirklichkeit Christinae Kyrka (Christinenkirche) und erhielt ihren Namen nach der Tochter des Stadtgründers Gustav II. Adolf, der späteren Königin Kristina. Warum man die Kirche jedoch Deutsche Kirche nennt, liegt daran, dass Deutsche und Holländer, die für die Gründung des heutigen Zentrum Göteborgs angeheuert wurden, die Bedingung httten auch eine eigene Kirche bauen zu dürfen, was in jener Zeit den König in ein Dilemma brachte. Da es jedoch ohne die beauftragten Einwanderer kein Göteborg gegeben hätte, stimmte er der Forderung zu.

Foto: Herbert Kårlin

Dieses Privileg sollte allerdings auch eine weitere Folge mit sich bringen, denn die schwedische Kirchengemeinde und die deutsch-holländische Gemeinde wollten in der neu gegründeten Stadt beide eine eigene Kirche haben und Gustav II. Adolf hatte zuerst den Bau der Domkirche genehmigt. Während die Schweden jedoch von Grund auf eine stabile Kirche aus Stein bauen wollten, suchte die deutsche Gemeinde nach einem leeren Kirchenbau in der Umgebung, und wurde fündig. Bereits 1624 konnte daher die Holzkapelle aus Nya Lödöse, die dort nicht mehr benötigt wurde, an der Stelle der heutigen Deutschen Kirche aufgestellt werden. Auf diese Weise hatten die Einwanderer neun Jahre vor der schwedischen Kirchengemeinde die erste Kirche Göteborgs.

Natürlich war diese Holzkapelle keine Dauerlösung und schon 1634 wurde sie Richtung Kanal verlegt um den Bau einer neuen Steinkirche zu ermöglichen. Während daher der Gottesdienst in der Kapelle fortsetzte, entstand ab 1634 die neue Kirche im Ziegelbau. Wie alle anderen Ziegelbauten jener Zeit, so wurden die Ziegel für die Deutsche Kirche aus Holland importiert, zumal es in jener Zeit keinerlei Ziegelei in Schweden gab und vermutlich auch niemand wusste wie man Ziegel herstellt.

Der Bau dieser neuen Kirche wurde jedoch nur möglich indem Königin Kristina die Kirchengemeinde über viele Jahre hinweg bedeutend mit Privilegien unterstützte, die der Kirchengemeinde Geld brachten, der Grund dafür, warum man anschließend die Deutsche Kirche Christinae Kyrka taufte. Der Bau dieser Kirche war erst 1648 abgeschlossen, als sie mit einer Predigt in schwedischer Sprache eingeweiht wurde.

Noch bevor die Kirche dann fertig dekoriert war, brach am 10. Mai 1669 ein Brand aus, der das Gebäude nahezu vollständig zerstörte. Der Gouverneur Peter Sparre erlaubte der deutschen Kirchengemeinde nun die Gottesdienste im Kronhuset (Krönungshaus) abzuhalten, und ab 1669 in einem Gebäude bei der heutigen Domkirche. Bedeutende Spenden ermöglichten es jedoch die Christinae Kyrka wieder neu aufzubauen und schon 1672 wurde diese neue Kirche eingeweiht, obwohl der Kirchturm noch nicht existierte und erst 1698 fertiggestellt wurde.

Bereits im Januar 1746 wurde die Kirche bei einem Großbrand Göteborgs erneut schwer beschädigt und nur die Mauern des Kirchschiffes konnten beim Wiederaufbau wieder verwendet werden. Der Wiederaufbau ging dieses Mal sehr langsam vor sich und erst 1783 war auch der neue Kirchturm fertiggestellt. Auch wenn man vom Interieur einige Teile retten konnte, unter anderem die Kronleuchter, so reichen die meisten Elemente der Deutschen Kirche nur bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zurück, als die Kirche vollkommen renoviert wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts übertrumpfte die Tyska Kyrkan erneut die Domkirche der Stadt, denn es wurden Wärmeleitungen gelegt und die Kirche erhielt als erste Kirche Göteborgs auch eine elektrische Beleuchtung.
Copyright: Herbert Kårlin

4. Februar 2016

Das Kronhuset (Krönungshaus) in Göteborg

Das Kronhuset (Krönungshaus) in Göteborg wurde im Jahre 1643 auf einem vorhergehenden Friedhof als Zeughaus gebaut in dem Kriegsausrüstung, Uniformen, Verpflegung, aber auch Kanonen aufbewahrt wurden. Das Kronhuset wurde noch fünf Jahre vor der Residenset (Residenz) begonnen und ist damit das älteste noch erhaltene Gebäude aus der Gründungszeit Göteborgs, das zudem, vom Dach ausgenommen, noch sein ursprüngliches Aussehen behalten hat.

Foto: Herbert Kårlin

Der Baumeister Olof Hansson Swart errichtete das Kronhuset aller Wahrscheinlichkeit nach nach den Plänen des französisch-schwedischen Architekten Simon de la Vallée, der vor seinem Umzug nach Schweden in den Niederlanden aktiv war. Dies würde nämlich erklären, warum der Baustil des Krönungshauses, sowohl von außen als auch von innen, dem holländischen Stil entspricht, wobei Ziegel deshalb als Baumaterial verwendet wurden, auch für das Dach, weil dadurch jede Brandgefahr ausgeschlossen schien. Dass sämtliche Ziegel für das Kronhuset aus Holland importiert wurden, lag jedoch daran, dass man um diese Zeit die Herstellung von Ziegel in Schweden noch nicht kannte und ein Bau aus Granit unrealistisch schien.

Erst nach dem Jahre 1660 wurde aus dem Giötheborgz Tyghuhs (Göteborger Zeughaus) das Kronhuset (Krönungsaus), denn als sich Karl X. Gustav zu Beginn 1660, anlässlich eines Reichstags, in Göteborg aufhielt, hier erkrankte und wenig später starb, wurde im Göteborger Zeughaus der vierjährige Kronprinz zum König Karl XI. erklärt. Auch wenn Karl XI. nicht im Krönungsaus gekrönt wurde, so erhielt das Gebäude, in Erinnerung an dieses Ereignis, dennoch den Namen Kronhuset.

Auch als Zeughaus diente das Kronhuset nur relativ kurze Zeit, denn als 1669 die Deutsche Kirche abbrannte, wurde der Reichssaal vorübergehend als Kirche für die deutsche Gemeinde benutzt und ab 1680, als die Deutsche Kirche wieder aufgebaut war, wurden im Erdgeschoss des Krönungshauses die Gottesdienste für die in Göteborg stationierten Truppen abgehalten. Erst 1898 wurde hier der letzte Gottesdienst gefeiert und 1927 wurde die militärische Versammlung im Kronhuset endgültig aufgehoben.

Seit die Stadt Göteborg 1929 das Kronhuset übernommen hat, hat sich die Bestimmung des Gebäudes noch mehrmals verändert. Seit 1998 ist das Gebäude der Sitz des Blasorchesters Göteborg Wind Orchestra, das in den Räumen auch seine Konzerte gibt. Außerhalb dieser Zeit ist das Krönungshaus nur wenige Wochen im Laufe eines Jahres für die Allgemeinheit geöffnet, zum Beispiel für einen kunsthandwerklichen Weihnachtsmarkt und einen weiteren kunsthandwerklichen Markt.

Neben dem Krönungshaus findet man hier noch die Kronhusbodarna, die eine vollkommen eigene Geschichte haben und den Kronhusparken, den die Stadt Göteborg im Jahre 1930 anlegte.
Copyright: Herbert Kårlin

3. Februar 2016

Die Göteborgsoperan (das Opernhaus) in Göteborg

Wenn man bedenkt, dass die Göteborgsoperan bei Lilla Bommen erst am 30. September 1994 eingeweiht wurde, am zweiten von drei Abenden im Beisein des Königspaares und geladener Gäste, so wird verständlich, dass es sich dabei nicht um die erste Oper der Stadt handelte, denn bevor man sich nach einer 50-jährigen Diskussion und unterschiedlichen Vorschlägen für einen Standort und einen Architekten einigen konnte, diente das Stora Teatern an der Kungsportsbron als Opernhaus.

Foto: Herbert Kårlin

Als der Architekt Jan Izikowitz dann den Auftrag bekam ein modernes Opernhaus in Göteborg zu bauen, beschäftigte er sich mit der Bauweise aller großen Opernhäuser der Erde und hatte gleichzeitig die Idee das Gebäude der Umgebung anzupassen. Das Resultat war ein Opernhaus, das wie ein Schiff auf der historischen Kulturlandschaft Göteborgs schwimmt und in dem man alle Elemente eines Welthafens findet. Der Betrachter wird schon nach kurzer Zeit ein gigantisches Schiff mit Segeln finden, die Hafenlandschaft mit Lastkränen, Brücken und kleineren Schiffen, eingebettet in eine Flusslandschaft. Selbst im Inneren des Opernhauses setzt sich diese Struktur fort.

Aber der Architekt schaffte auch in anderer Weise ein Wunderwerk, denn auf Grund der kompakten Bauweise gelang es ihm auch ein Opernhaus zu bauen, das es ermöglichte die Vorstellungen um bis zu 30 Prozent billiger zu inszenieren als alle anderen vergleichbaren Bühnen des Nordens, mit einer optischen und akustischen Qualität, die jener der Königlichen Oper in Stockholm entspricht.

Die Göteborgsoperan, in der neben der Oper auch Tanzvorstellungen, Musicals und Konzerte geboten werden, bildet gewissermaßen eine eigene Stadt innerhalb Göteborgs, denn auf einer Fläche von 28.700 Quadratmetern findet man, neben den beiden Bühnen, 1117 Räume in denen etwa 500 Personen arbeiten. Zudem verfügt das Opernhaus über die modernste Technik,die man heute nur in den größten Opernhäuser weltweit findet, so das jeden Besuch einer Vorstellung zu einem Erlebnis wird.

Auch die überragende Akustik des Göteborger Opernhauses kann man nur während einer Vorstellung erleben, denn der große Salon für 1280 Besucher ist so gestaltet, dass der Ton geradezu über sämtlichen Sitzen schwingt und die Einrichtung ist so gestaltet, dass im Salon immer die optimale Tonqualität herrscht, unabhängig ob der Raum voll besetzt ist oder sich, während einer Probe, nur 50 Leute hier aufhalten.


Mehr über die Göteborgsoperan:
Die Göteborger Oper am Lilla Bommen

Copyright: Herbert Kårlin

2. Februar 2016

Der Stora Hamnkanalen (Großer Hafenkanal) in Göteborg

Der Stora Hamnkanalen (Großer Hafenkanal) wurde bereits zwischen 1620 und 1622 begonnen, noch bevor im Göteborg innerhalb des Wallgrabens das erste Haus entstanden war, da dieser Kanal die Hauptader der Stadt werden sollte. Da man in Schweden um diese Zeit nicht wusste wie man ein Gebiet, das nur aus Lehm, Gneis und Granit bestand, trocken legen und bebauen konnte, beauftragte man mit der Arbeiter die zwei holländische Spezialisten Jan Aertsen och Joost van Werdt mit der Anlage des gesamten Kanalsystems. Noch heute nennt man Göteborg daher auch das Amsterdam des Nordens, denn das System der Kanäle komm aus Holland, wie auch die Baumeister.

Foto: Herbert Kårlin

Entlang des Stora Hamnkanalen entstanden die ersten Herrschaftshäuser der Stadt, von denen heute nur noch die Residenset (Residenz) besteht, das älteste Wohnhaus des zentralen Göteborgs in dem heute die Regionalregierung zu finden ist. Es ist daher auch kein Wunder, dass am Gustav Adolfs Torg der erste Marktplatz Göteborgs entstand, später die Ostindiengesellschaft hier ihren Hauptsitz hatte und dieser zentrale Kanal Göteborgs auch zum ersten inneren Hafen der Stadt wurde.

Rund 200 Jahre lang legten entlang des Stora Hamnkanalen die Schiffe an und bildete die Lebensader Göteborgs. Sämtliche Waren und Lebensmittel, die in Göteborg benötigt wurden, kamen anfangs über den Stora Hamnkanalen (Großer Hafenkanal) in die Stadt, die von Gustav II. Adolf nicht nur als Verteidigungsstadt geplant war, sondern auch als Handelszentrum mit Zugang zum Meer. Eine vom Feind geschützte Hafenanlage war daher fast noch wichtiger als der Bau der Verteidigungswälle.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts war der Stora Hamnkanalen jedoch nicht nur der Hafen Göteborgs, sondern hier landeten Abwasser, das Wasser wurde zum Waschen und Kochen verwendet, aber auch die Gerber verwandelten das Kanalwasser in eine giftige Brühe, die zum Teil für die hohe Sterblichkeit der Bevölkerung verantwortlich war. Daher wurde i Laufe der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert die Anwendung des Kanalwassers immer mehr eingeschränkt und 1803 verbot der Stadtrat auch dass man sich mit diesem Wasser wusch. Auch der Kanal, der 1641 das Flüsschen Möllndalsån mit dem Kanal verband, um Frischwasser zuzuführen, hatte wenig an diesem Problem geändert.

Im gleichen Jahrhundert wuchs auch die Ostindische Gesellschaft und die immer größer werdenden Schiffe konnten den Stora Hamnkanalen nicht mehr befahren. Dies führte dazu, dass ein größerer Hafen in Klippan entstand und später auch an der Mündung des Stora Hamnkanalen zum Göta Älv. Der Große Hafenkanal blieb jedoch bis zum 20. Jahrhundert der Innere Hafen Göteborgs, der permanent von kleineren Schiffen benutzt wurde. Erst als man Brücken baute, die sich nicht mehr öffnen ließen, mussten auch diese Schiffe den Stora Hamnkanalen endgültig verlassen.

Mehr über den Stora Hamnkanalen in Göteborg:
Der Stora Hamnkanalen in Göteborg bis zum Slussplatsen
Copyright: Herbert Kårlin

1. Februar 2016

Der Slottsberget (Schlossberg) in Göteborg

Der Name Schlossberg (Slottsberget) geht auf das Schloss Lindholmen zurück, das vermutlich eher eine Burg war als einem Schloss zu ähneln, bereits im Jahre 1333 erstmals von König Magnus Eriksson erwähnt wurde und sich auf diesem Schlossberg befand. Leider weiß man sehr wenig über dieses Schloss, das bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts zu verfallen begann. Als dann Ende des 19. Jahrhunderts die Werft Lindholmen hier Häuser bauen ließ, fand man nur noch einige Mauerreste des Gebäudes, die mit dem Bau der Häuser vollständig verschwanden. Auch vom Kanal, der damals den Slottsberget umgab, ist heute nur noch der Sannegårdshafen (Sannegårdshamnen) erhalten.

Foto: Herbert Kårlin

Der Aufbau der Werft Lindholmen zu Füssen des Schlossberges begann im Jahre 1844 und bereits 1848 konnte hier das erste Schiff vom Stapel laufen. Als vier Jahre später die Werft auch ihren ersten Dampfer fertigstellte, begann sie immer schneller zu wachsen. Da in Lindholmen, das auf der Insel Hisingen liegt, überwiegend Landwirte lebten, zeigte sich bald ein Problem, denn um diese Zeit konnten die Arbeiter, die auf der anderen Seite des Göta Älv wohnten, nur über eine relativ weit entfernte Fähre zum Arbeitsplatz kommen. Aus diesem Grund genehmigte der Besitzer der Werft seinen Arbeitern Ende des 19. Jahrhunderts den Schlossberg mit Häusern zu bebauen, ohne das hier je ein Bebauungsplan erstellt wurde. Das Ergebnis waren Häuser, die sich auf dem gesamten Hügel verteilten und unterschiedlicher kaum sein konnten.

Die Werft entwickelte sich immer mehr und in den 60er Jahren dachte man den Betrieb auszudehnen und wollte den gesamten Schlossberg sprengen. Die Arbeiter weigerten sich die Häuser zu verlassen und protestierten, unterstützt von Evert Taube, der um diese Zeit bereits eine schwedische lebende Legende war. Dass die Häuser erhalten wurden, lag indes nicht am Widerstand der Bewohner, sondern an der Werftenkrise, die auch Göteborg in vollem Umfang traf. Niemand sprach mehr davon die Werft zu vergrößern und die Häuser auf dem Slottsberget konnten stehen bleiben.

In den 80er Jahren konnten die Bewohner der Häuser diese sehr preisgünstig erwerben, allerdings nur die Häuser, denn den Grund wollte die Stadt Göteborg behalten, was natürlich zu weiteren Problemen führte, denn die Kosten für die Grundstücksmiete steigt immer höher und bald können sich Arbeiter und kleinere Angestellte diese Lage nicht mehr leisten. Jene, die in den 60er Jahren gekauft haben und die Häuser modernisierten, müssen wohl bald ihre Heime verlassen.


Copyright: Herbert Kårlin