1. Februar 2016

Der Slottsberget (Schlossberg) in Göteborg

Der Name Schlossberg (Slottsberget) geht auf das Schloss Lindholmen zurück, das vermutlich eher eine Burg war als einem Schloss zu ähneln, bereits im Jahre 1333 erstmals von König Magnus Eriksson erwähnt wurde und sich auf diesem Schlossberg befand. Leider weiß man sehr wenig über dieses Schloss, das bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts zu verfallen begann. Als dann Ende des 19. Jahrhunderts die Werft Lindholmen hier Häuser bauen ließ, fand man nur noch einige Mauerreste des Gebäudes, die mit dem Bau der Häuser vollständig verschwanden. Auch vom Kanal, der damals den Slottsberget umgab, ist heute nur noch der Sannegårdshafen (Sannegårdshamnen) erhalten.

Foto: Herbert Kårlin

Der Aufbau der Werft Lindholmen zu Füssen des Schlossberges begann im Jahre 1844 und bereits 1848 konnte hier das erste Schiff vom Stapel laufen. Als vier Jahre später die Werft auch ihren ersten Dampfer fertigstellte, begann sie immer schneller zu wachsen. Da in Lindholmen, das auf der Insel Hisingen liegt, überwiegend Landwirte lebten, zeigte sich bald ein Problem, denn um diese Zeit konnten die Arbeiter, die auf der anderen Seite des Göta Älv wohnten, nur über eine relativ weit entfernte Fähre zum Arbeitsplatz kommen. Aus diesem Grund genehmigte der Besitzer der Werft seinen Arbeitern Ende des 19. Jahrhunderts den Schlossberg mit Häusern zu bebauen, ohne das hier je ein Bebauungsplan erstellt wurde. Das Ergebnis waren Häuser, die sich auf dem gesamten Hügel verteilten und unterschiedlicher kaum sein konnten.

Die Werft entwickelte sich immer mehr und in den 60er Jahren dachte man den Betrieb auszudehnen und wollte den gesamten Schlossberg sprengen. Die Arbeiter weigerten sich die Häuser zu verlassen und protestierten, unterstützt von Evert Taube, der um diese Zeit bereits eine schwedische lebende Legende war. Dass die Häuser erhalten wurden, lag indes nicht am Widerstand der Bewohner, sondern an der Werftenkrise, die auch Göteborg in vollem Umfang traf. Niemand sprach mehr davon die Werft zu vergrößern und die Häuser auf dem Slottsberget konnten stehen bleiben.

In den 80er Jahren konnten die Bewohner der Häuser diese sehr preisgünstig erwerben, allerdings nur die Häuser, denn den Grund wollte die Stadt Göteborg behalten, was natürlich zu weiteren Problemen führte, denn die Kosten für die Grundstücksmiete steigt immer höher und bald können sich Arbeiter und kleinere Angestellte diese Lage nicht mehr leisten. Jene, die in den 60er Jahren gekauft haben und die Häuser modernisierten, müssen wohl bald ihre Heime verlassen.


Copyright: Herbert Kårlin

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