10. März 2016

Der Königspark (Kungsparken) in Malmö

Wenn man vom Schlosspark aus den Kanal auf einer der Brücken überschreitet, kommt man unmittelbar zum Königspark, dem ältesten Park Malmös, der bereits 1881 von König Oscar II. eingeweiht wurde und auf der alten Befestigungsanlage des Schlosses Malmöhus angelegt wurde. Damals wurde die Parkanlage, nach einer ersten Umbenennung, allerdings zum Kung Oscars Park, also dem König-Oscars-Park.

Foto: Herbert Kårlin

Während der spätere Schlosspark von amerikanischen Parkanlagen inspiriert wurde, ließ sich der dänische Landschaftsarchitekt Ove Høegh Hansen von den englischen Parks inspirieren und hatte zudem den Auftrag einen romantischen Park zu gestalten. Als der Park im Jahre 1872, als der erste Teil der Grünanlage fertiggestellt war, allerdings  nicht für die Allgemeinheit zugänglich, sollte der Park Schlosspark heißen, aber mit der späteren königlichen Einweihung schien dies eine Unmöglichkeit, weshalb man ihn dann schnell in  König-Oscars-Park umtaufte. Erst mit dieser Einweihung war der Königspark auch für die Allgemeinheit zugänglich.

Neben den rund 130 Baumarten aus drei Kontinenten und dem zentralen Springbrunnen von 1882, ist die Grotte im Königspark eine interessante Sehenswürdigkeit, denn im Rahmen der nationalistischen Bewegung Schwedens Ende des 20. Jahrhunderts, hat auch die Grotte ein Thema aus der nordischen Mythologie, denn die Grotte stellt die Bestrafung Lokes dar, der vorher Balder ermordet hatte.

Im Kungsparken (Königspark), der, wie auch der Schlosspark, ein Paradies für die Tierwelt ist, und unter der Gänse eine besondere, sehr zutrauliche, Rolle einnehmen, findet man auch das Casino Cosmopol, eines der vier staatlichen Casinos Schwedens, das 100 Jahre vorher im Schweizer Stil als Restaurant gebaut worden war und später die Studentenschaft beherbergte. Erst seit 2001 kann man hier zum Glücksspiel greifen.

Wenn man heute den Königspark und den Schlosspark vergleicht, so kann nur noch ein Landschaftsarchitekt einen sehr wichtigen Unterschied zwischen den beiden Grünanlagen sehen, denn während der Schlosspark als Volkspark für Feste und das Vergnügen gebaut wurde, handelt es sich beim Königspark um einen „edlen“ Park in dem vor allem die gehobene Gesellschaft Malmös verkehrte und mit der Pferdekutsche ankam.

Copyright: Herbert Kårlin

9. März 2016

Der Schlosspark (Slottsparken) in Malmö

Der Name Schlosspark (Slottsparken) ist im Grunde etwas irreführend, denn als das Schloss Malmöhus gebaut wurde, fand man hier ein Sumpfgebiet für das man keinerlei Anwendung hatte. Erst im 19. Jahrhundert begann man dieses Gebiet trocken zu legen und es entstand ein militärisches Übungsgebiet zu dem die Bevölkerung keinen Zugang hatte. Erst ab 1896 sollte daher die Geschichte des heutigen Schlossparks beginnen.

Foto: Herbert Kårlin

Als nämlich in diesem Jahr eine große Industrie- und Handwerksausstellung nach Malmö kam, wollte man die Stadt attraktiver gestalten und entschied sich das frühere Militärgebiet in einen Park zu verwandeln. Die Zeit bis zur Ausstellung reichte natürlich nicht um 21 Hektar in eine Grünfläche zu verwandeln, aber sie reichte für einen Anfang. Anschließend erhielt der dänische Landschaftsarchitekt Edvard Glaesel den Auftrag die gesamte Fläche in den Schlosspark zu verwandeln, der letztendlich im Jahre 1900 eingeweiht werden konnte.

Um vom Schloss Malmöhus, dem Kommandantenhaus und der Windmühle zum Schlosspark zu gelangen, muss man durch, oder entlang, des Schlossgartens gehen, der allerdings erst 1998 eröffnet wurde und sich zu einem ökologischen Paradies Malmös entwickelte, jedoch nie der Gemüsegarten des Schlosses war. Hier findet jedes Jahr Ende Mai auch die Malmö Garden Show statt, ein Ereignis, das weit über die Grenzen Malmös hinaus bekannt ist.

Das Thema des Schlossparks, der direkt an den Schlossgarten anschließt, ist Wasser, was man bei einem Spaziergang durch die Anlage auch sehr schnell feststellt, denn überall stößt man auf Teiche, die das ganze Jahr über die Tierwelt Malmös anziehen. Während des Winterhalbjahres wird der Kleine Teich (Lilla Dammen) durch eine künstlerische Beleuchtung zusätzlich in ein nächtliches Kunstwerk verwandelt. Am Rande des Schlossparks entstand einer der Malmöer Themaspielplätze, die die Kinder der Stadt mit der Sagenwelt Schwedens vertraut machen.

Wenn man in Malmö nach dem Ort sucht an dem die größten Feste und Ereignisse stattfinden, wird ebenfalls sehr man oft auf den Schlosspark verwiesen, denn hier findet man eine zusammenhängende Grasfläche von 2500 Quadratmeters, die, etwas abseits von der Stadt, ideal für etwas lautstarke Konzerte sind und daher im Sommer nicht nur zum Picknick einladen.

Copyright: Herbert Kårlin

8. März 2016

Das Schloss Malmöhus in Malmö

Bereits der dänisch-norwegische König Erich von Pommern begann 1434 Malmö zu befestigen, eine Befestigung, mit der Friedrich I. allerdings wenig zufrieden war, denn bereits 1525 beauftragte dieser Albert Jepsen Ravensberg die Anlage in ein Schloss zu verwandeln und für den Feind uneinnehmbar zu gestalten. Auf Grund diesen Auftrags entstand zwischen 1526 und 1539 das Malmöhus Slott, das Schloss Malmöhus, das heute noch weitgehend, bis auf einen Anbau, im Originalstil erhalten ist. Auch der Wallgraben stammt noch aus dem Jahre 1530.

Foto: Herbert Kårlin

Allerdings sah das älteste noch erhaltene Renaissanceschloss im nördlichen Raum, das in vielen Augen mehr wie eine Burg aussieht, nie so aus wie ursprünglich geplant, denn 1529 brach ein Brand aus, der aus finanziellen Gründen zu Änderungen des Gebäudes führten und 1534 brach die Grafenfehde aus und die Bürger Malmös rissen Teile des Schlosses ab, unter anderem den Schützengang, was heute noch deutlich zu sehen ist.

Zwischen 1554 und 1559 wählte der dänische Kronprinz Friedrich, der spätere Friedrich II., Schloss Malmöhus zu seinen Wohnsitz, und später wohnte auch noch Friedrich III. für kurze Zeit auf Malmöhus, das während dieser Zeit auch als Gefängnis für edle Gefangene benutzt wurde. Als Schloss Malmöhus mit dem Frieden von Roskilde im Jahre 1658 zu Schweden kam, verlor die Befestigung nahezu seine Bedeutung, wenn man davon absieht, dass hier dänentreue Freischärler und politische Gefangene gefangen gehalten wurden und ein Schlosskommandant für die Verteidigung des Schlosses eingesetzt war.

Ab dem Jahre 1822 wurde Schloss Malmöhus dann als Gefängnis benutzt in dem nicht nur Straftäter, sondern auch Aufwiegler, Bettler und Obdachlose untergebracht wurden, jedoch nur für wenige Jahre, denn 1828 öffnete in Malmö das damals modernste Gefängnis Schwedens mit 102 hellen und fünf dunklen Zellen, das mehr ein Arbeitshaus als ein Gefängnis war. Nach einem weiteren Brand im Malmöhus Slott im Jahre 1870 wurde der westliche Flügel abgerissen und an dieser Stelle ein weiteres Gefängnis gebaut, das bis 1914 in Betrieb war und bis 1921 noch vereinzelt Gefangene aufnahm.

Anschließend wurden die Gefängnisanlagen abgerissen und der entstehende Neubau wurde am 1937 in zwei Museen verwandelt, nämlich das städtische Museum und das Kunstmuseum, die man noch heute in Schloss Malmöhus findet. Zum Schloss gehört auch noch der nahe Schlosspark und zum Museum gehören auch die holländische Windmühle und das Kommandantenhaus außerhalb des Wallgrabens.

Copyright: Herbert Kårlin

7. März 2016

Das Hochhaus Turning Torso in Malmö

Der im Jahre 2005 fertiggestellte und 190,4 Meter hohe Wolkenkratzer Turning Torso wurde in kürzester Zeit nicht nur zum Wahrzeichen Malmös, sondern zu einem Symbol des Öresund, wobei man von diesem Hochhaus aus auch einen ausgezeichneten Blick auf die Öresundbrücke und die dänische Küste hat. Gegenwärtig ist der Turning Torso das höchste Gebäude im nordischen Raum, was natürlich zu noch extremeren Plänen in Göteborg und Stockholm führte, die die architektonische Dominanz der drittgrößten Stadt Schwedens nicht akzeptieren wollen.

Foto: Herbert Kårlin

Noch 1999 plante man an der Stelle des heutigen Turning Torso ein 25-stöckiges Wohnhaus zu bauen. Auch dieses Gebäude sollte vom Architekten Santiago Calatrava gebaut werden. Im Laufe der Planung, dem Aufkommen zahlreicher neuer Ideen und nach vielen Gespräche wurde das geplante Hochhaus immer höher, so dass Malmö schließlich einen völlig neuen Bebauungsplan vorlegen musste. Und im Laufe der Zeit war der heutige Turning Torso auf Papier entstanden, und die geplanten Kosten sollten bei 800 Millionen Kronen liegen, einer enormen Summe, die selbst bei gehobenen Wohnungspreisen oder Mieten, den Wolkenkratzer für immer unrentable machen sollten.

Der Turning Torso sollte ursprünglich Wohnungen nach Bostadsrätt enhalten, aber mangels Interesse entstanden dann überwiegend Mietwohnungen, Der Turm verfügt jedoch in den beiden untersten beiden Kuben auch über 4200 Quadratmeter Bürofläche und in den obersten beiden Kuben findet man Konferenzräume, die mit ihrer Aussicht so manchen Konferenzteilnehmer vom Ziel des Treffens ablenken. Der Turm, der sich wie um die eigene Achse windet, nimmt von jeder Seite aus ein anderes Aussehen an und gehört zu den am häufigsten fotografierten Bauten Malmös.

Natürlich blieben die Baukosten nicht in der geplanten Größe, sondern verdoppelten sich bald und streiften letztendlich die Zwei-Milliarden-Grenze. Mehrmals versuchte daher HSB, der Besitzer des Gebäudes, den Turning Torso zu verkaufen, teilweise mit einem Verlust von bis zu 300 Millionen Kronen, aber die Versuche waren bisher erfolglos, da weltweit niemand dieses Symbol Malmös kaufen wollte. Während man in den ersten Jahren den Turning Torso noch regelmäßig besichtigen konnte, finden mittlerweile nur noch sehr wenige Besichtigungen im Laufe des Sommers statt, zu denen man sich jedoch sehr früh anmelden muss.

Copyright: Herbert Kårlin

6. März 2016

Die Sankt Petri Kirche (S:t Petri Kyrkan) in Malmö

Auch wenn das Innere der Sankt Petri Kirche (S:t Petri Kyrkan) in Malmö ihr heutiges Aussehen erst nach den Renovierungsarbeiten ab 1850 erhielt, so geht der Bau der Kirche bis zum 13. Jahrhundert zurück, was bedeutet, dass es sich dabei um die älteste Kirche, und gleichzeitig den ältesten Ziegelbau, Malmös handelt. Dass die Kirche so groß wurde, lag vermutlich am Einfluss der Hanse, denn die damals dänische Stadt Malmö sollte, eine Vorrangstellung im Nord-Süd-Handel einnehmen, was man auch durch die Größe der Kirche ausdrücken wollte.

Foto: Herbert Kårlin

Die dreischiffige Basilika Sankt Petri Kirche zeigt im Inneren eine architektonische Entwicklung, die vom 13. Jahrhundert bis heute reicht, wobei die Krämarkapelle mit seinen Fresken (Kalkmalereien) des späten Mittelalters und das Taufbecken des Jahres 1601 noch zu den wahren Schätzen der Kirche gehören, eine Kapelle, die Mitte des 15. Jahrhunderts entstand.

Trotz ihres Namens ist die Kirche Sankt Petri nicht nur dem Apostel Petrus geweiht, sondern Petrus und Paulus, was sich sowohl durch die Fresken als auch die beiden modernen Glasfenster der Kirche deutlich ausdrückt. Bei den Renovierungsarbeiten ab 1850 wurde leider nahezu die gesamte Holzeinrichtung der Sankt Petri Kirche zerstört und die Mehrheit der Grabplatten, die den Kirchenboden ausmachten zerschlagen und abtransportiert, ein unwiederbringlicher historischer Verlust.

Eine besondere Beachtung verdient auch der 15 Meter hohe Renaissancealtar der Sankt Petri Kirche, der im Jahre 1611 fertiggestellt wurde. Dieser Alter besteht vollkommen aus Eiche und ist der höchste Holzaltar im nordischen Raum. An diesem Altar arbeiteten die damals bekanntesten Künstler aus Dänemark und Deutschland, wobei die Ölmalerei des Altaraufsatzes auf den Malmöer Künster Pieter Hartman zurückgehen. Die Marienfigur, an der Besucher der Kirche zahlreiche Wünsche und Gebete hinterlassen, entstand, trotz ihres Aussehens, erst im Jahre 1995 und gehört der modernen Kunst der S:t Petri Kyrkan an.

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5. März 2016

Die Residenz (Residenset) in Malmö

Bevor man den Stora Torget Richtung Sankt Petri Kirche verlässt, sollte man noch ein weiteres Gebäude etwas genauer betrachten, die Residenz (Residenset), die Wohnung und die Empfangsräume des Regierungspräsidenten Schonens (Skåne), die im Grunde aus zwei Gebäuden des 16. Jahrhunderts zusammengesetzt wurde, dem Kungshuset (Königshaus) und dem Gyllenpalmska huset.

Foto: Herbert Kårlin

Die Bestimmung des Gebäudes geht auf den Frieden von Roskilde zurück, denn als die Dänen Schonen aufgeben mussten, quartierte sich in der Residenz der schwedische Generalgouverneur Gustaf Otto Stenbock ein, indem er den Besitzer einfach auf die Straße setzte. Die beiden einzeln stehenden Häuser wurden 1728 zusammengebaut und das Gebäude war ab diesem Zeitpunkt für den Regierungspräsidenten bestimmt, den höchsten Beamten Schonens, daher auch der Name Residenset.

Wie bereits beim nahen Rathaus, so entstand die Fassade der Residenz erst wesentlich später, nämlich im Jahre 1849 bei größeren Umbauten, mit denen der Architekt Fredrik Wilhelm Scholander betraut war. Der Architekt versuchte dabei dem Gebäude den Aspekt eines Hauses des 16. Jahrhunderts zu verleihen, was ihm relativ gut gelang, wenn auch nicht vollständig.

Im Jahre 1806 wohnte in diesem Haus Gustav IV. Adolf, als er Malmö zur dauerhaften Hauptstadt Schwedens machen wollte, was jedoch ein Traum bleiben sollte, da er wenige Jahre später vom Thron vertrieben wurde. Auch Oscar I. wohnte hier drei Monate lang und selbst ein König sollte in der Residenz sterben, denn drei Tage nachdem der schwer kranke König Karl XV. sich in der Residenset einquartiert hatte, starb er in diesem Haus.

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4. März 2016

Das Rathaus (Rådhus) mit dem Rådhuskällaren in Malmö

Wenn man sich auf dem Stora Torget in Malmö befindet, so sollte man auch einen genaueren Blick auf das Rathaus werfen, das eine der beliebtesten Stellen für bürgerliche Eheschließungen wurde, denn die ersten Steine für dieses Gebäude stammen aus dem Jahre 1544, als das dänische Königshaus über Schonen regierte und sich der Bürgermeister Jörgen Kock dazu entschied das Zentrum Malmös hier entstehen zu lassen.

Foto: Herbert Kårlin

Während der Rathauskeller, heute ein Restaurant im Keller des Gebäudes, teilweise noch ein Zeuge des ursprünglichen Baus ist, wurde die Fassade zum Stora Torget im 19. Jahrhundert vom Architekten Helgo Zettervall im holländischen Renaissancestil geschaffen. Die Skulpturen, die man an der Fassade des Gebäudes entdeckt, zeigen, unter anderem, einige der wichtigsten Männer Malmös.

Dass im Laufe der Jahrhunderte das Rathaus in Malmö mehrmals verändert wurde, versteht man, wenn man bedenkt, dass Malmö im 16. Jahrhundert weitaus kleiner war als heute und das Rathaus auch nur aus zweit Etagen bestand.

Wenn man das Rathaus besichtigen könnte, so würde man in der zweiten Etage den sogenannten Knutssalen finden, der stark an den Spiegelsaal des französischen Schlosses Versailles erinnern, und den Bernadottesalongen, der mit zahlreichen Portraits schwedischer Könige geschmückt ist, insbesondere den Portraits der Könige der Linie Bernadotte. Lediglich das Portrait von Karl XV. sucht man vergeblich. Sehr wenige Bewohner Schwedens hatte je die Chance Zugang zu diesem Saal zu erhalten.

Das Rathaus in Malmö ist auch jenes Gebäude, das am meisten über die Geschichte der Stadt erzählen könnte, denn hier wurden alle wichtigen Entscheidungen gefällt,  zu gossen Festen geladen, Könige willkommen geheißen, aber auch sogenannte Hexen und Verbrecher gefangen gehalten, und es fielen viele Urteile, die nicht immer auf Gerechtigkeit bauten, sondern auch Familien völlig zerstörten.

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3. März 2016

Der Stora Torget (Große Marktplatz) in Malmö

Der Stora Torget (Großer Marktplatz) ist nur wenige Meter vom Lilla Torget entfernt, ein Marktplatz, der schon 1538 entstand, also rund 50 Jahre vor dem Lilla Torget, und fast ausschließlich an der Stelle des kurz vorher abgerissenen Kloster Heligandsklostret angelegt wurde. An diesem Platz entstand zur dänischen Zeit Schonens (Skåne) der größte Marktplatz Malmös, wurde damals jedoch noch nicht als der Große Marktplatz bezeichnet, sondern als der Neue Marktplatz (thet ny torg).

Foto: Herbert Kårlin

Bis zur Entstehung des Gustaf Adolfs Torg war der Stora Torget der zentralste und wichtigste Platz Malmös, nicht nur, weil hier von Beginn an der Markt abgehalten wurde, sondern auch weil sich hier das politische Zentrum der Stadt entwickelte, unter anderem durch den Bau des Rathauses, das um diese Zeit das größte Rathaus des Nordens war.

Neben dem Rathaus findet man am Stora Torget noch einige andere bedeutende Bauwerke, zum Beispiel die Residenz, das Kockska Huset, das Hotell Kramer und die Apotheke Lejonet, die alle eine wichtige Rolle in der Geschichte Malmös spielen, auch noch nach dem Frieden von Roskilde im Jahre 1658, als Schonen, und damit auch Malmö, im schwedischen Reich integriert wurden.

Eine etwas zweifelhafte Rolle spielt auf dem Stora Torget, der seine Bedeutung mit dem Erscheinen der Straßenbahn an den Gustav Adolfs Torg abgeben musste, die zentrale Reiterstatue, die König Karl X. Gustav darstellt, da es sich um den vermutlich kriegerischsten König Schwedens handelt, auch wenn es Karl X. Gustav war, der das Großreich Schweden schuf, aber nicht alle Bewohner Schonens wollten zu Schweden. Die Statue nimmt daher eine gewisse nationalistische Position in Malmö an. Heute wird allerdings der enigmatische Torgbrunn mit seinen mittelalterlichen Symbolen auch häufiger fotografiert als die Reiterstatue des Königs.

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2. März 2016

Der Lilla Torget (Kleiner Marktplatz) in Malmö

Der Lilla Torget in Malmö ist nur wenige Minuten vom Gustav Adolfs Torg entfernt und liegt im Zentrum der Altstadt Malmös, in der man das schwedische Mittelalter nahezu spüren kann. Dieser ehemalige Marktplatz wurde bereits 1591 angelegt, zu einer Zeit als noch Dänemark in Schonen (Skåne) regierte. Auch der Hedmanska Gården, eines der ältesten Häuser Malmös, wurde 1610 noch unter dänischer Herrschaft als Fachwerkhaus errichtet.

Foto: Herbert Kårlin

Als der Lilla Torget (Kleiner Marktplatz) entstand, war er gewissermaßen eine Verlängerung des Stora Torget. Hier konnte man Fleisch, Fisch, Brot und Haushaltswaren kaufen, jede Warengruppe auf einer anderen Seite des Platzes. Heute findet man rund um den Lilla Torget Restaurants, die im Sommer geradezu als Magnet wirken und sehr unterschiedliches internationales Essen anbieten.

Wenn man heute einen Blick auf die Häuser wirft, so wird das erfahrene Auge feststellen, dass man hier 400 Jahre Baugeschichte Malmös finden kann und nur die modernen Bauten der letzten 100 Jahre fehlen. Im Hedmanska Gården findet man das Form- und Designcenter, Kunstgalerien und einen Innenhof, der zu den meist fotografierten Höfen Malmös gehört.

Seit 1591 hat der Lilla Torget natürlich sehr viele Verwandlungen erlebt, und es ist nahezu ein Wunder dass dieser ehemalige Marktplatz dennoch seinen Scharm bewahren konnte, denn rund 60 Jahre lang war der Platz von einer Markthalle besetzt und später entstand hier im Winter eine Eisbahn. Der Lilla Torget gehört auch zu den wenigen Stellen Schweden in denen man in den 60er Jahren nicht zum Abriss schritt, sondern die alten Gebäude so original wie möglich restaurierte.

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1. März 2016

Der Gustav Adolfs Torg in Malmö

Wer nur einen Tag in Malmö verbringt, kann zehn der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt bei einem etwas längeren Rundgang zu Fuß entdecken, unterbrochen von einer Kaffeepause, und vielleicht auch einem kleineren Essen.

Unser Malmö-Stadtführer für einen Tag beginnt im Zentrum der Stadt, am Gustav Adolfs Torg, der im Grunde nicht zu Verfehlen ist.

Foto: Herbert Kårlin

Der Gustav Adolfs Torg (Gustav-Adolf-Platz) wurde  nach dem König Gustav IV. Adolf benannt, der von 1806 bis 1807 von hier aus Schweden regierte. Der Beginn des 19. Jahrhunderts hatte für Malmö ein große Bedeutung, denn um diese Zeit schuf der König das aktuelle Stadtbild. Gustav IV. Adolf ließ die die Befestigung der Stadt abreißen, legte Kanäle an und schuf das heutige Straßennetz. Der Gustav Adolf Torg bildete damit das Zentrum der Stadt, auch wenn der Kirchhof auf einer Seite den Platz begrenzte. Wer einen Blick auf die Gebäude am Rande des Platzes wirft, versteht auch, dass sich hier die wohlhabenden Bürger Malmös ansiedelten, eine Entwicklung, die auch im folgenden Jahrhundert fortsetzte. Die monumentalen Bauten zeigen daher auch die unterschiedlichsten architektonischen Stilrichtungen.

Der Gustav Adolfs Torg ist auch heute noch ein Ort an dem man sich trifft und an dem regelmäßig Marktstände aufgebaut werden, wo der International Markt stattfindet, und wo auch der jährliche Weihnachtsmarkt zu finden ist und die Stadt ihre Feste organisiert. Entsprechend findet man hier auch eine große Ansammlung an Skulpturen, die alle eine eigene Geschichte erzählen. Die Spielenden Kinder (Lekande Barn) reichen sogar bis zum Jahre 1915 zurück.

Das älteste Haus am Gustav Adolfs Torg ist das Gamla Teatern, das Alte Theater, das bereits im Jahre 1809 gebaut wurde und damals ein Theater und ein Restaurant beherbergte, in dem man heute jedoch ein großes schwedisches Modekaufhaus findet.

Copyright: Herbert Kårlin