3. Mai 2016

Der Linné-Park (Linnéparken) in Växjö

Auch wenn man den Namen Linné in Zusammenhang mit einem Park, einer Grünanlage oder auch einer Straße oder eines Schulgebäudes in fast allen Städten Schwedens findet, so hat Carl von Linné für Växjö eine besondere Bedeutung und der Linné-Park hat seinen Namen nicht nur auf Grund der Bepflanzung erhalten, sondern auch, weil man im Linnéparken noch heute das im Jahre 1715 erbaute Karolinerhaus findet, das ursprünglich das Gymnasium war in dem 1716 die Laufbahn des bekanntesten schwedischen Botanikers seinen Anfang nahm.

Foto: Herbert Kårlin

Zu dieser Zeit gab es natürlich noch keinen Linné-Park, denn dieser entstand erst Ende des 19. Jahrhunderts, sondern es handelte sich um ein Gebiet auf dem man Kohl anbaute, der Rest war Wiese und Wasser, denn der Växjösjön (Växjö-See) reichte noch weit in den Park hinein und wurde erst über 100 Jahre später mehr und mehr aufgefüllt um einigen kleinen Gebäuden Platz zu machen.

Genau genommen ist der Linné-Park, wie auch Strandbjörket, der größte Kinderspielplatz der Stadt, Teil des Stadtparks, auch wenn es sich optisch um drei Gebiete handelt, die lediglich mehr oder weniger aneinander anschließen. Während jedoch der dominante Stadtpark als solches entlang des Växjösjön liegt, findet man den Linnéparken direkt neben der Domkirche, dem Wahrzeichen Växjös.

Der Linné-Park in Växjö kann heute in drei Teile eingeteilt werden, den sogenannten Kirchenraum, den strikt angelegten englischen Garten und den offenen Teil mit Rasen, Wasserflächen und einem Spielplatz, der in den 50er Jahren angelegt wurde. Theoretisch könnte man einen Park mit dieser Einteilung auch in anderen Städten Schwedens finden, aber der Name Linnéparken verpflichtet natürlich, weshalb im Linné-Park auch alle 24 Pflanzenklassen Linnés vertreten sind und auf die Entdeckung durch den Besucher warten.

Wer den Linné-Park in Växjö im Sommer besucht, findet hier auch regelmäßig ein Kaktusarrangement, das jedes Jahr ändert und ein neues Thema hat. Auch wenn diese Kaktusanordnung nicht ganz so alt ist wie jene in Norrköping, so geht sie dennoch bis zum Jahre 1925 zurück, als der Gärtnermeister Carl Hjelmberg hier das erste Mal eine thematische Kaktusanlage schuf.

Auch eine andere Tradition Schwedens kann man im Sommer im Linnéparken Växjös finden, denn hier findet auch der sommerliche Allsång statt bei dem nicht die großen Sänger und Sängerinnen die Hauptrolle einnehmen, sondern die Bürger Växjös und all jene, die gerne in der Gemeinschaft singen, ihrer Freude Ausdruck geben. Auf der kleinen Bühne in einer Ecke des Linné-Parks werden allerdings auch etwas bekanntere Künstler eingeladen, die umgeben von einer Blumenpracht, bei leise hinplätscherndem Wasser und unter den Kronen der gigantischen Bäume das Publikum erfreuen.
Copyright: Herbert Kårlin

2. Mai 2016

Das Theater (Växjö Teater) in Växjö

Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts kann in Växjö eine gewisse Theateraktivität nachgewiesen werden, die ihren Höhepunkt jeweils im Februar zur Siegfriedsmesse, die von einem Jahrmarkt begleitet war, ihren Höhepunkt hatte. Bei den ersten beiden Theatern, von denen heute nichts mehr zu sehen ist, handelte es sich jedoch um sehr kleine Gebäude, die vermutlich verschiedenen Zwecken dienten. Das zweitere dieser Theater lag bereits am Theatertorget, der sich heute schräg gegenüber dem Växjö Teater befindet, brannte jedoch beim letzten großen Stadtbrand im Jahre 1843 ab.

Foto: Herbert Kårlin

Da die Nachfrage nach Kultur in dieser Epoche immer bedeutender wurde, dauerte es nur kurze Zeit bis der Stadtarchitekt Wilhelm Theodor Anckarsvärd von Ratsherren Wittock, Graf Posse und dem Provinzarzt Wennberg den Auftrag erhielt ein neues Theater zu bauen. Am 26. Dezember 1849 wurde bereits das heutige Theater eingeweiht, das bis zu den 30er Jahren vor allem leichtere Stücke für ein breites Publikum anbot, danach jedoch, in Zusammenarbeit mit dem Reichstheater, auch dramatische Stücke im Programm hatte, die sich an ein gebildetes Publikum wandten.

Das Theater in Växjö gehört heute mit zu den ältesten in Schweden noch vorhandenen Landestheatern, das jedoch 1940 auf die Abrissliste der Stadt geraten war. Nur die Tatsache, dass es sich damals um das schönste und am besten erhaltene Theater außerhalb der Großstädte Schwedens handelte, rettete das Växjö Teater in letzter Sekunde. 1952 wurde das Theater dann renoviert und 1964 auch unter Denkmalschutz gestellt, was letztendlich dazu führte, dass sich das kulturelle Zentrum Växjös um diesen Bau entwickelte, denn wenige Schritte davon entfernt findet man auch die Kunsthalle und die Konzerthalle.

Von seiner Einweihung im Jahre 1849 bis 1940 wurde das Theater in Växjö als Privattheater geführt. 1940 erwarb jedoch die Stadt Växjö die Aktien des Unternehmens, ursprünglich um es abzureißen, renovierte jedoch wenig später den Bau und konnte daher zum 100. Jahrestag des Gebäudes ein Stadttheater bieten, allerdings damit verbunden, dass dort vor allem Revuen geboten wurden, die ein voll besetztes Haus garantierten. Viele der Aufführung dieser Zeit waren kaum als Kunstwerke zu bezeichnen, aber auch Karl Gerhard und Ernst Rolf boten in diesem Theater Gastspiele, zwei der berühmtesten Revueverfasser jener Zeit.

1952 entschied sich Växjö das Theater weiterhin zu nutzen und renovierte das Gebäude von Grund auf, wobei nun nicht nur die Holzbänke gegen Theatersessel ausgetauscht wurden, sondern 1955 auch Logen, ein Raum für Kulissen und Büroräume angebaut wurden. Die Kosten waren immens und die Renovierung mit Anbau verlangte rund eine Million Kronen, über 13 Millionen Kronen aktuellen Wertes. Heute entspricht das Theater, dank dieser Arbeiten, im Inneren den modernen Theatern des Landes, ohne dass das Aussehen der Gründungszeit sich wesentlich verändert hätte.

Gegenwärtig wird das Theater in Växjö allerdings nicht nur als Theaterbühne genutzt, sondern hier werden auch zahlreiche andere Ereignisse geboten, auch Konferenzen, Konzerte und Vorträge.

Copyright: Herbert Kårlin

1. Mai 2016

Die Domkyrkan (Dom, Kathedrale) in Växjö

Der Dom (Domkyrkan) von Växjö ist mit seinen 63 Metern hohen Türmen das höchste Gebäude der Stadt und gilt als das Wahrzeichen Växjös. Der heutige Ziegelbau hat seine Wurzeln bereits im frühen Mittelalter und wird seit dieser Zeit mit der Legende des Heiligen Sigfrid verbunden, auch wenn sein Heiligenschrein im Rahmen der Reformation zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Auftrag des damaligen Bischofs zerstört wurde. Allerdings brannte diese erste Kirche im Jahre 1276 nahezu vollständig ab und wurde anschließend von einer größeren Kirche ersetzt, die wiederum 1570 bei einem dänischen Überfall vom Feuer zerstört wurde. Diese Kirche wurde weitgehend wieder aufgebaut, und brannte 1740 erneut. Auch nach diesen Zerstörungen wurde die Domkirche in Växjö an der gleichen Stelle wieder aufgebaut.

Foto: Herbert Kårlin

Das heutige Aussehen erhielt der Dom in Växjö jedoch erst zwischen 1849 und 1852, als der Priester und Architekt Carl Georg Brunius den Auftrag erhielt die Kirche umzubauen, wobei die meisten Elemente der vorhergehende Domkirche verschwanden. Zur gleichen Zeit wurden auch Teile des Växjösjön aufgefüllt, so dass sich die Kirche weiter vom Ufer entfernte und sich die Umgebung in den Linné-Park verwandeln konnte. Bei späteren Restaurationen wurden nur noch wenige äußere Elemente der Kathedrale verändert, auch wenn sich das Innere der Domkyrkan dabei sehr modernisierte und seinen Charakter veränderte. Auch der Runenstein, den man heute auf der Rückseite der Kirche findet, wurde um diese Zeit aus der Kirchenmauer gebrochen, da es nicht mehr bedeutend schien damit zu zeigen dass die christlichen Götter den nordischen Gottheiten überlegen seien.

Wenn man die Domkirche betritt, so wird man unmittelbar vom modernen Stempel, den man hier vorfindet, gefangen genommen. Alle bedeutenden Elemente der Einrichtung gehen auf zwei jüngere Restaurationen zurück, denn die Glasmalereien, der Altar, die Kanzel und das Taufbecken reichen nur bis zur Renovierung zwischen 1958 und 1960 zurück, wobei der Altar, die Kanzel und das Taufbecken vom tschechisch-schwedischen Glaskünstler und Bühnenbildner Jan Brazda geschaffen wurden.

Als größte Sehenswürdigkeit des Doms in Växjö gilt heute vor allem der Altarschrank Fiat Lux (Von der Dunkelheit zum Licht), der unter den Händen des schwedischen Glaskünstler Bertil Vallien entstand und erst 2002 eingeweiht wurde, einige Jahre nach der bisher letzten Restauration der Domkyrkan. Die ursprüngliche Altartafel aus dem Jahre 1740 des Künstlers Georg Engelhard Schröder findet man heute im nördlichen Seitenschiff, eines der wenigen Elemente, die noch einen Eindruck der früheren Kirche vermitteln können.

Diese zahlreichen Veränderungen der Kathedrale in Växjö führten natürlich auch zu zahlreichen Stilbrüchen, die von vielen als chaotische Architektur betrachtet wird, sowohl in der Einrichtung der Kirche als auch der Bau als solches. So uneinig man sich auch über den Stil des Doms in Växjö ist, gerade diese Stilbrüche machen ihn zu einem einzigartigen Bauwerk Schwedens, das bei jedem Besucher einen starken Eindruck hinterlässt.

Copyright: Herbert Kårlin